Als Keith Forsey Anfang der Siebziger als Studiodrummer für den späteren Godfather of Disco Giorgio Moroder Anfing in dessen Studio in München zu arbeiten, ahnte er noch nicht, dass er später ein erfolgreicher Musikproduzent sein würde, der Hits für Donna Summer, Billy Idol und Irene Cara schreiben wird. Unter Anleitung Moroders entwickelte Forsey seinen eigenen Stil, bei dem die Rhythmusgruppe immer etwas hervorsticht. Nach Loslösung von Moroder definierte er den kraftvollen Billy Idol Sound und wurde wie Moroder auch Komponist für Filmmusik. Er komponierte mit Harold Faltermeyer (den er bei der gemeinsamen Arbeit in München kennegelernt hat) die Filmmusik für Beverly Hills Cop, Solo Songs für Flashdance, so hat er den Oscar für den Titelsong 1984 gewonnen und den ikonischen Song „Ghostbusters“ für Ray Parker Jr. aus gleichnamigem Film.

Ausgerechnet sein bester Song, dem er zusammen mit Steve Schilf komponierte, sollte zunächst keinen Abnehmer finden. Beauftragt für den John Hughes Film „The Breakfast Club“ einen Song zu schreiben, schrieb Forsey den Song „Don´t You (Forget About Me)“, der das Thema, der verändernden Begegnung von Menschen, aufgreift. Forsey wollte zunächst Billy Idol für diesen Song gewinnen, der ihn jedoch zu wenig rockig fand. Ebenso lehnte Bryan Ferry den Song ab, sodass Forsey den Simple Minds den Song, nach deren ersten Erfolgen, anbot. Diese lehnten jedoch trotz der verlockenden Aussicht auf den endgültigen Durchbruch in den U.S.A. mit der Begründung ab, dass die Band ihre Songs selbst schreibe. Dabei hatte Jim Kerr, als Jugendlicher Anhänger der Punkbewegung, die Simple Minds als Pop-Rock Gruppe gegründet, da er von Donna Summers „I feel Love“ fasziniert war, jene Donna Summer für die Forsey lange Jahre arbeitete. Erst mit zögern und der flehentlichen Bitte des inzwischen verzweifelten Forseys wurde die Fremdproduktion von den Simple Minds eingespielt. „Don´t You“ besticht durch eine starke Präsenz der Rhythmusgruppe, einen starken Auftritt, harmonischen Keyboardflächen sowie einem einprägsamen Refrain. Forsey war sich sicher, dass dieser Song ein Hit werden müsste. Bei Veröffentlichung des Songs erklomm der Song weltweit die Top 10 und wurde zur einzigen Nummer 1 der Simple Minds in den U.S.A..

Obwohl „Don´t You“ ihren größten Erfolg bedeutete hadert vor allem Sänger Jim Kerr mit dem Song, da er nicht von der Band geschrieben wurde. Während die Simple Minds bis heute in ständig veränderter Formation touren und Alben produzieren wurde es in den Neunzigern um Forsey ruhig, bevor dieser Mitte der Zweitausender die Indie Rock Gruppe Rooney sowie das Comeback seines Spezis Billy Idol produzierte. Billy Idol nahm den Song übrigens 2001 für sein Greatest Hits Album auf. Im Film „The Breakfast Club“ (der übrigens sehr zu empfehlen ist) wird der Song zweimal gespielt, einmal zu Beginn einmal zum Abschluss des Films. Während nahezu alle anderen Songs der Simple Minds inzwischen ein popkulturelles Schattendasein (außer Belfast Child, welches jahrelang für die Krombacher-Werbung  genutzt wurde) fristen, wird „Don´t You“ bis heute im Formatradio, Film und Fernsehen eingesetzt. Vielleicht liegt Jim Kerrs Frust auch darin begründet, dass ein fremder Song als ihr bestes Werk angesehen wird, denn „Don´t You (Forget About Me) ist einer der größten Kulthits der Achtziger (und natürlich in meiner Lieblingssongplaylist).

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5 Kommentare zu „Filmsongperlen (6) – Simple Minds „Don´t You (Forget About Me)

  1. Sicher ein guter Song, inzwischen aber eindeutig im Radio „zu Tode gespielt“, wie so mancher Hit aus den 80ern. Leider ☹️

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    1. Naja, der einzige Song den ich todgedudelt finde ist Phil Collins Another Day in Paradise. Sonst kann mir das nichts anhaben. Selbst bei offensichtlichen Kandidaten wie Summer of 69 oder Africa

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  2. „für den späteren Godfather of Disco Giorgio Moroder Anfing in dessen Studio in München zu arbeiten“
    Soso… Godfather of Disco. Dasklingt verdächtig 😉

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