In meiner Selbstvorstellung habe ich ja geschrieben, dass es unglaublich schwierig sei, sich selbst einigermaßen reflektiert zu beschreiben. Ein Adjektiv, dass mich ziemlich gut beschreibt ist launisch. Heute spüre ich dies mal wieder, zumindest innerlich. Die Gründe für das Auslösen sind schon lächerlich (schlechtes Formel 1 Rennen, Wette um den Hamburger SV verloren, der verrückte Ausgang, der dem ESC nächste Woche droht), allerdings sind diese weichen Sachen eher der Tropfen als die Masse.

In den letzten Wochen hatte ich immer mehr das Gefühl leer zu sein, ohne jegliche Berechtigung. Zu dieser Zeit im Semester ist das Studium nicht wirklich zeitintensiv, einen Nebenjob habe ich aktuell auch nicht, warum sollte ich mich leer und gehetzt fühlen? Vielleicht, weil ich meinen Ansprüchen gerade nicht genüge oder weil ich andauernd grüble was ich machen will, wer ich eigentlich sein will. Irgendwie habe ich das Gefühl dem Leben ein wenig auszuweichen, ich hab genügend Geld um solide zu Leben, ich habe Prime Video und Netflix sei Dank genügend Bewegtbildmaterial, dass ich mir zu Gemüte führen kann, ich kann mich extrem gut in Sport, Musik und Film eindenken. Wenn ich mich für etwas interessiere, dann auch richtig, so muss ich die Hintergründe der Taktik verstehen, genauso wie beim Motorsport oder Radsport. Daneben will ich Hintergründe zu Musik und Film sammeln. Ich möchte diesen Blog qualitativ und quantitativ mit Content füllen, das verstärkt diesen Effekt.

Hass und Neid sind mir normalerweise fremd, aber wenn ich von Menschen höre, die regelmäßig die Welt erkunden können, dann wächst in mir auch die Lust nach Jahren mal wieder Urlaub zu machen. Vielleicht wächst diese Lust auch gerade in mir, weil sich der Alltag bei mir breit macht. Dieser Alltag besteht aus Studium, Streaming, Kochen und Haushalt und den ein oder anderen Termin. Ich würde gerne mehr Sport machen oder generell was unternehmen, so gerne ich auch ins Kino gehe, aber mal wieder was mit Freunden machen, das fehlt mir gerade. Es ist die Summe der kleinen Probleme, die nicht offensichtlich ist, mich jedoch gerade runterzieht, von den großen ganz zu schweigen.

Was soll ich groß zum Studium sagen? Ich gewöhne mich ein ohne, dass es mir Freude bereitet. Es ist irgendwie mehr ein Abhaken der Pflicht, kein packendes Interesse, dass mich durchlodert, Nein, den finde ich beim Banalen wie Sport, Film oder Musik. Daneben zweifele ich an der Sinnhaftigkeit eines Lehramtsstudiums in der jetzigen Form ebenso daran, dass ich dafür gemacht bin zu studieren. Würde ich nicht dafür brennen, irgendwann den Lehrberuf auszuüben, hätte ich schon längst über einen Studienabbruch nachgedacht. Ausgerechnet die Fachschaftsratsmitgliedschaft ist bisher das erfreulichste an meinem Studium, auch wenn sie meinen Alkoholkonsum deutlich erhöht.

Das größte Problem ist jedoch meine Transgenderthematik, wäre da nicht meine Beautyecke in meinem Schrank, könnte man meinen sie würde gerade in den Hintergrund rücken, vielleicht auch, weil ich gerade kaum daran denke und wenn, dann holt es mich in negativer Form ein. Schließlich schrieb ich vor knapp einem Jahr zwei weitere Jahre warten halte ich nicht aus und ein Jahr später drückt sich der unterdrückte Schmerz wieder hoch. Vielleicht lässt mich auch das so leer fühlen, im schlimmsten Fall wie eine Hülle, die von all dem Kampf ablenken soll. Immerhin geht es mir nach diesem etwas mehr als 500 Wörtern wieder etwas besser.

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2 Kommentare zu „Die Launen

  1. Als ich deinen Kommentar heute Nachmittag auf esc kompakt gelesen habe, dachte ich schon, uiuiui, heute ist aber was los. Aber – im Unterschied zu den ganzen Meckerern auf dem Blog, die mich tierisch ankotzen, weil sie beleidigend und abwertend werden und einfach teilweise nur prahlen wollen – fand ich dein „Infantile K…“ nicht in dieser Form beleidigend und abwertend, sondern eigentlich ganz lustig. Lustig in der Form, dass ich dich schon ganz gut kenne durch die vielen Texte und Chats, und deshalb weiß, dass du dich leidenschaftlich, also „positiv“ aufregst, weil du den ESC wirklich magst. Und ich liebe es, wenn sich Leute „positiv aufregen“ oder „kabbeln“ 😀
    Ich sehe also, dass da Frust da ist und ich finde es völlig normal. Aber ich liebe deine Ironie, deinen Humor und deine Leidenschaft, zu diskutieren 😀 Weitermachen! Und vielleicht kann ich dich ja zumindest heute mit „Kate Schriller-Töne“ (love it!) versöhnen. Bitteschön, guck dir das mal an (kein Zero Gravity!):

    Gefällt 1 Person

    1. Irgendwann ist mir auch mal der Kragen geplatzt, seit drei Monaten wird gegen die Sisters, ihren Song so weit gestänkert, dass es sogar international Wellen schlägt und der Song negativer aufgefasst wurde und dann die ganzen Prahlen und Angeber, die wirklich keinerlei Ahnung von musikalischen Harmonien, Dynamiken und Aufbauten haben und nur stänkern können und dazu noch, das zwei der für mich musikalisch schwächsten Beiträge gerade Performancehöhenflüge erhalten, hat in mir schon dazu geführt, dass ich dachte, warum tue ich mir die ganze Scheiße an und versuche Leuten den Eurovision Song Contest näher zu bringen, wenn die eigene Fangemeinde ihn zerstört. Ich versuch ja bei aller Ironie und Fiesheit respektvoll zu sein, weswegen ich ja auch indirekt die infantile Kakscheiße gelobt habe, da die Performance sie zu Höhenflügen bei den Buchmachern bringt.

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