Ich habe in letzter Zeit zwei Netflix Original Filme in OV (beides mal Englisch) gesehen, warum es sich beides mal nicht wirklich gelohnt hat:

Between two Ferns (Zwischen Zwei Farnen)

Inhalt: Zach Galifinakis ist ein erfolgloser Talker, der seine prominenten Gäste beleidigt. Jedoch bekommt er von Will Ferrell die Chance eine TV-Show zu kriegen, wenn er innerhalb von zwei Wochen zehn Promis interviewt kriegt. Kurzerhand nimmt er mit seinem Team einen Roadtrip auf sich, um seinen Traum zu erfüllen

Kritik: Eigentlich kann man es kurz machen, die Interviewsequenzen sind teilweise echt lustig, den Rest braucht man nicht, ist aber so belanglos, dass es nicht gerade stört. Schauspielerisch ist Zach Galifinakis hier okay, aber er speilt ja auch sich selbst. Der ganze Roadmoviepart ist voller seichter Gags, vorhersehbarer Entwicklungen und am Ende gibt es noch eine Moralkeule. Im Kino hätte der keine Chance, aber bei Netflix ist der richtig aufgehoben, so richtig ärgert man sich über „Between two Ferns“ aber auch nicht, er ist einfach Mittelmaß. 5/10

The Laundromat (Die Geldwäscherei)

Inhalt: Die Kanzlei Mossack (Gary Oldman) & Fonseca (Antonio Banderas) legt zur Steuervermeidung Briefkastenfirmen im großen Stil an. Ellen Martin (Meryl Streep) stößt darauf, als ihr Mann stirbt und sie kurz darauf eine Wohnung kaufen will.

Kritik: Was passiert wenn Steven Soderbergh Adam McKay zu kopieren versucht? „The Laundromat“. Soderbergh orientiert sich noch mehr als in seinem letzten Film „High Flying Bird“ an dem spritzigen Stil, den McKay in „Vice“ und „The Big Short“ zeigt. Dabei schafft es der Macher der Ocean´s Trilogie zu keiner Zeit daran heranzureichen. Soderberghs Film ist zum einen unheimlich konstruiert, hat seltsamerweise ausgerechnet die beiden Anwälte als Erzähler und wirkt unstet. Da zerfasert spätestens in der zweiten Hälfte alles in kaum zusammenhängenden Episoden. Davor versucht Soderbergh die hochkomplizierten Vorgänge zu simplifizieren und scheitert kolossal daran. Man empfindet keinerlei Mitleid für die Opfer der Briefkastenfirma, obwohl oder gerade weil Soderbergh dafür Ellen Martin als Ankerfigur nutzt. Meryl Streep kann schauspielerisch wie immer hervorragend sein, sie kann den Film nicht retten. Dafür ist auch der Look (alleine das Schiffsunglück) fast schon peinlich schlecht, dazu kommt die inkonsequente Struktur und Gary Oldmans deutscher Akzent wirkt auch nervig. Man kann nur hoffen, dass Steven Soderbergh sich auf seine Stärken zurückberuft, anstatt weiter Filmemacher zu kopieren. 3/10

5 Kommentare zu „Neulich bei Netflix: Between Two Ferns & The Laundromat

  1. Es freut mich sehr zu lesen, dass Du in der OV geschaut hast. 🙂

    „The Laundromat“ habe ich noch nicht gesehen, schade eigentlich, dass der nichts taugt. Wegen Meryl werde ich ihn mir irgendwann aber schon anschauen. Von „Between Two Ferns“ hatte ich tatsächlich noch nichts gehört. Da schaue ich bestimmt mal rein. Ich habe bei Netflix gerade auch kein Glück, die meisten Filme, die ich anfange langweilen mich so sehr, dass ich sie vorzeitig ausmache. Letztens habe ich einen wegen Stanley Tucci zu Ende gesehen (The Silence) und mich fürchterlich aufgeregt, was für ein schlechter Abklatsch von „A Quiet Place“ das war.

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    1. Meryl ist auch so ziemlich das einzig sehenswerte. Matthias Schoenarts ist hier auch für fünf Minuten zu sehen, komplett verschenkt. Die meisten Netflixfilme sind auch Mittelmaß bis auf die paar auf Oscar gepolten Filme. The Silence lief hier sogar im Kino, ist noch nicht auf Netflix, aber Stanley Tucci ist einer dieser Schauspieler, die sehr sehr gut sind, aber teilweise unwahrscheinlich schlechte Filme machen. Ad hoc fallen mir da noch Morgan Freeman, Kevin Costner und Matthew McConaughey ein.

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      1. Na, dann ist Schoenaerts natürlich ein weiterer Grund, den Film zu sehen. 🙂

        Na im letzten Jahr sind zwei Filme (Sunday´s Illness und Outside In) sogar in meiner Top Ten gelandet, ich suche immer nach solchen Perlen bei Netflix, dieses Jahr war ich aber bisher nicht erfolgreich. Ach, „The Silence“ lief hier im Kino? Habe ich gar nicht mitbekommen. Ich sehe einfach Tucci so gerne.

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        1. Wie gesagt, Schoenarts hat zwischen fünf und sieben Minuten im Film.

          Mein liebstes Beispiel für ne Netflixperle ist „Annihilation“, aber sonst sind viele Netflixoriginals halt eher solala. Ja, „The Silence“ lief hier erstaunlicherweise im Kino. Kam aber nicht gut an. Tucci ist so ein typischer Nebendarsteller, ähnlich wie Robert Duvall oder Harry Dean Stanton.

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