In den Achtzigerjahren gab es einen Gipfel an Filmen, die wirkten als wären sie ein MTV-Video in Spielfilmlänge. Während diese durch das Musikfernsehen begünstigte Entwicklung viele bestenfalls mediokre Filme ala „Fame“, „Footloose“ oder eben „Flashdance“ auf die Kinoleinwand brachte, konnten sich Musikfans über einige hervorragende Popsongs freuen, zumindest wenn man eingängige Musik mochte. In den meisten Fällen standen für diese Musik drei Männer, die auch längere Zeit zusammenarbeiteten, der Italiener Giorgio Moroder, der Brite Keith Forsey sowie der Deutsche Harold Faltermeyer. Faltermeyer war lange Zeit Tontechniker für Moroder, der sich in Faltermeyers Heimat niedergelassen hat, um Ende der Siebziger den Discosound mithilfe von Donna Summer zu revolutionieren. Der damalige Studiodrummer war Keith Forsey, welcher Ende der Siebziger selbst Fuß fassen konnte als Musikproduzent und Komponist. Praktisch jeder Soundtrack, der für die Achtziger stand, wurde von mindestens einem der dreien (meistens von mehreren) mitproduziert. Im folgenden eine Auswahl: Top Gun, Beverly Hills Cop, The Breakfast Club, Ghostbusters, American Gigolo, Scarface und eben Flashdance. Hinzu kommt, dass Moroder auch mehrere Songs für Sportereignisse wie die Olympischen Spiele 1984 & 1988 sowie die Fußball WM 1990 komponierte.

Die Auswahl für Moroder, welches die beste Komposition sei, bei der er seine Finger im Spiel hatte ist also groß. Der Südtiroler, der seine Karriere als Discjockey begann, wählte „Flashdance…What A Feeling“:

„Flashdance ist der beste Song, den ich je mitverfasst habe. An dem Song passt einfach alles“

Viele Musikkritiker würden aufschreien und intervenieren, dass das revolutionäre „I Feel Love“ der beste Song aus der Feder Moroders sei und nun ich war auch überrascht, dass Moroder, der kühl zu seinem Musikerdasein steht („Ich produziere Hits und keine Storys“) nicht „I Feel Love“ wählt, sondern das deutlich emotionalere „Flashdance…What A Feeling“. Hinzu kommt, „Flashdance…What A Feeling“ ist im Grunde genommen ein simpler Popsong, einzig die Bridge ist etwas spezieller. Komponist Moroder baut den Film auf, wie einige der Hits, die er für Donna Summer schrieb, balladesker Aufbau hin zum ersten Refrain, in dem die Basedrum einsetzt und die Nummer dann zur Disconummer wird. Hat Moroder schon bei „On The Radio“ sowie im Las Vegas Stil bei „Last Dance“ gemacht. Größter Unterschied, waren da alle Instrumente noch klassisch gespielt, spielt bei „Flashdance…What A Feeling“ die synthetische Klangerzeugung eine große Rolle. Abgesehen von der Gitarre und dem Schlagzeug (eingespielt von Forsey) sind alle Klänge synthetisch erzeugt, besonders die Bläsersounds stechen da heraus, die dem Song die Wärme geben, die oft bei Synthiepop vermisst wird. Ein Grund warum die Bläser so gut wirken ist, dass sie wunderbar in die genutzte Tonart B-Dur hineinpassen.

Einen großen Teil der Wirkung des Songs verdankt Moroder aber der Sängerin Irene Cara, deren Schauspielkarriere (sie spielte die Hauptrolle in Alan Parkers „Fame“, dessen Oscarprämierten Titelsong sie ebenso sang) mehr oder minder versandete. Zusammen mit Forsey schrieb Cara den Liedtext zu „Flashdance…What A Feeling“, wodurch sie auch für den Oscargewinn, den der Song einbrachte qualifiziert war. Mehr noch als ihr Beitrag zu den Lyrics gibt ihre Stimme dem Song das letzte Quäntchen Leben, das aus einem guten Filmsong einen Evergreen macht. Das Musikvideo wurde mit Szenen aus „Flashdance“ unterlegt, der mit Michael Sembrellos „Maniac“ einen weiteren Hit zu bieten hatte. Im Film kommt „Flashdance…What A Feeling“ übrigens erst kurz vor Schluss vor und ist der Song zur Audition bei der Tanzschule bei der sich die Protagonistin bewirbt. Obwohl Irene Cara mit diesem Nummer Eins Hit einen riesigen Erfolg verbuchen konnte, wollte ihr die Plattenfirma nicht mehr zahlen, wodurch ihre Karriere in der Folge auf Eis lag. Ein Rückschlag von dem sich ihre Karriere nie mehr erholte, auch wenn sie 2001 für DJ Bobos Coverversion den Song neu einsang.

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