Media Monday #524

60 Teilnahmen beim Media Monday hat es gebraucht bis ich mich der offiziellen Zählweise Wulfs gebeugt habe, als kleine Reminiszenz wird jedoch die Anzahl meiner Beiträge weiter dabei stehen. Gestern Abend ist die Fußball EM zu Ende gegangen und ob ihr es mir glaubt oder nicht, ich hab keine zehn Minuten des Finals gesehen und auch das Elfmeterschießen verpasst. Dennoch werde ich im Laufe der Woche ein paar Gedanken zum Turnier niederschreiben (habe ja doch einige Spiele gesehen und das Turnier aufmerksam verfolgt). Was dann nach dem Spiel auf den sozialen Medien und auch rund um Wembley geschehen ist, hat jedoch leider den Eindruck bestätigt, dass in England nachhaltig gewachsene struktruelle Probleme herrschen, die in dem Land selbst wohl nicht so wahrgenommen werden. Ich kann mich jedenfalls an keinen Gastgeber (was London und damit England bei dieser de facto EM war) eines sportlichen Großereignisses erinnern, welches sich so schlecht präsentiert hat, wie die Herren von der Insel. Noch seltsamer wird das Bild, wenn man bedenkt, wie großartig die Olympischen Spiele in London 2012 wirkten. Die finden jetzt ohne Zuschauer statt, was natürlich suboptimal ist, allerdings hat die Geschichte der Olympischen Spiele größere Trauerspiele bewältigt (80er Jahre Hust), sodass bei mir langsam die Vorfreude wächst endlich wieder Fechten, Bogenschießen und Bahnradfahren zu sehen und das zu unchristlichen Zeiten, wie gut, dass die Vorlesungszeit in den nächsten Tagen beendet ist. Wären da nicht so ein paar Prüfungen, die anstehen. Damit beende ich die längste Einleitung aller Zeiten für den Media Monday bei mir und widme mich den Lückentexten:

1. Die Kinos öffnen wieder und ich ströme nicht nur regelmäßig als Zuschauerin hinein (letzte Woche drei Mal, Kritiken zu „Der Spion“ (ok) und „The Nest“ (sehr sehr gut) stehen noch aus), sondern arbeite neben meinem Studium neuerdings auch im örtlichen Programmkino .

2. Nachdem im vergangenen Jahr zig Filme verschoben worden sind ballt es sich aktuell in den Lichtspielhäusern, obwohl einer Reihe von Kinos „Black Widow“ oder auch „Wonder Woman 1984“ und „Cruella“ aufgrund der Ausstrahlungspraktiken boykottiert. Am Donnerstag startet der neunte Teil der „Fast & Furious“ Reihe und egal wie schlecht er ist (die Stimmen, denen ich vertraue verheißen nichts gutes), werde ich ihn mir irgendwann im Laufe der nächsten drölf Wochen, die er die Kinos belegen wird, ansehen. Für das Hirn gibt es ja zum Glück auch „Minari“ und vielleicht hole ich noch den ein oder anderen verpassten Film nach (Judas and the Black Messiah, The Little Things, Sommer 85…) .

3. Das Blockbuster wie „Black Widow“ aktuell zeitgleich zum Kinostart gegen Gebühr auf Disney+ abrufbar sind, ist immer noch komisch, schließlich ist dieses Modell eigentlich aus Sicht der Zuschauer unattraktiv außer sie machen es sich per Accountsharing oder Rudelgucken attraktiver, was dann für Disney unattraktiv ist, weswegen sich der finanzielle Mehrwert in Grenzen halten sollte und da Kinos, die boykottieren mehr Platz für andere Filme haben, wird auch das breite Publikum hoffentlich merken, dass es mehr Kinofilme als jene aus dem Haus der Maus zu bestaunen gibt.

4. Wie sich Autor*innen einem Thema nähern ist sicher von Person zu Person verschieden und von daher von der individuellen Prägung abhängig.

5. Ich glaube ja nicht, dass sich die ganz großen Sorgen bezüglich der Delta-Variante bestätigen werden, allerdings denke ich, dass es Zeit wird das Erwartungsmanagement bezüglich des Pandemieexit zu fixieren, denn wenn keine Überlastung des Gesundheitssystems droht, wird es Zeit die Maßnahmen auslaufen zu lassen, auch wenn aufgrund der wie zu erwarten nicht hundertprozentigen Sicherheit der Impfstoffe, immer noch schwere Verläufe und vereinzelte Todesfälle in Kombination mit Covid 19 geben wird. Daher sehe ich auch den Weg der Briten auch als nicht so teuflisch an, wie manch anderer, auch wenn er natürlich mit einem Restrisiko verankert ist.

6. Italien wäre jetzt nicht meine erste Wahl als Europameister gewesen, aber zum ersten Mal hat sich mein Tipp vor der Europameisterschaft damit bewahrheitet, auch wenn mein Herz eindeutig für die Dänen geschlagen hat .

7. Zuletzt habe ich geduscht und das war entspannend , weil mich duschen immer entspannt .

18 Kommentare zu „Media Monday #524 (*60*)

  1. Ich glaube, die Olympischen Spiele ziehen ein völlig anderes Klientel an als der Fußball. Es ist halt nicht üblich randalierend, Schlachtgesänge gröhlend durch die Straßen zu ziehen, nachdem die eigene Basketballmannschaft Gold gewonnen hat 😀 . Die Bilder, die ich gestern noch von „schlagkräftigen“ englischen Hooligans gesehen habe, haben mich echt schockiert. Das und das Verhalten während der EM sind wirklich nur peinlich für England.

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    1. Da hast du sicher recht, auch ein Grund warum ich noch nie Interesse hatte ein hochklassiges Fußballspiel im Stadion zu sehen. Olympia werde ich jedoch sicher irgendwann mal im vollen Programm mitnehmen

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          1. Geht mir genauso. Da schaue ich mir sogar Sportarten an, die mich sonst nie hinterm Ofen vorlocken würden. Ich war mal bei der Leichtathletik-WM in Berlin. Das war echt klasse und die Stimmung super. Stelle mir das bei den Olympischen Spielen noch um ein Vielfaches besser vor.

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  2. Das Problem mit dem britischen Weg ist, dass dieser stärker die Möglichkeit für Mutationen eröffnet, die gegen den Impfstoff immun sind. Und dann haben wir richtig ein Problem.

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    1. Hmm, das ist dann das hypothetische Argument, das aber zu einer Dauerschleife aus Lockdown und Öffnungen mutieren könnte. Die Mutationen kamen bis auf Alpha eher aus Ländern mit geringeren Fallzahlen, von daher finde ich auch das Argument schwierig. Daneben ist die Frage, wie du immun definierst. Je mehr Mutationen es gibt, desto wahrscheinlicher eine fehlende Infektionsimmunität. Relevant ist jedoch die Immunität gegen einen schweren Verlauf und da sind wir aktuell auch bei Delta wohl bei über 90%, von daher braucht es noch einige Mutationen, um da ein gravierendes Problem zu schaffen und zumindest die MRNA-Impfstoffe lassen sich wohl zügig darauf einstellen.
      Ich weiß nicht, ob diese Sorgenkultur uns an diesem Punkt der Pandemie mehr schadet als hilft. Da sehe ich die fehlende global-gerechte Verteilung an Impfstoff als größeres Problem als ein Land, das öffnet, wenn alle Risikopatienten durchgeimpft sind und alle ein Impfangebot hatten. Außerdem kommt man da ohne Quarantäne aktuell nicht hinein und solange kann man diesen Weg beobachten

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        1. Nur noch mal zum Verständnis, ich hätte es in dieser Position erstmal anders entschieden und die bestehenden Verhältnisse beibehalten. Allerdings wurde das selbe in den USA teilweise auch schon gemacht, ist nur weiter weg von uns.

          Feigl-Ding ist natürlich einer derjenigen, die gerne früh Alarm schlagen. Mal zu Recht, manche seiner Prognosen sind aber auch überaus schlecht gealtert (was aber für jeden Wissenschaftler gilt, der mehr als ein Statement zur Pandemie abgegeben hat.
          Wir führen ja gerade einen respektvollen Austausch (Du hast als Familienvater auf dem Land ne andere Perspektive als ich), den es so leider nicht häufig gibt, denn auch wenn ich Dinge weniger sorgenvoll sehe, kann ich das durchaus nachvollziehen.

          Zum Thema Impfstoffverteilung sage ich nur: Enttäuscht, aber nicht überrascht.

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          1. Ich bin tatsächlich froh, diese Dinge nicht entscheiden zu müssen. Finde aber, dass viele Lockerungen aus einem Opportunismus geboren sind, der sich aus der kurzfristigen Perspektive speist. Mir ist auch klar, dass wir irgendwie damit leben werden müssen, doch warum der Weg dahin gerade mit dem Verzicht der Kinder gepflastert ist (und nicht Wirtschaft, Sport, Tourismus usw.) erscheint mir nicht fair.

            Das schreibe ich auch ganz bewusst aus der Perspektive eines Vaters, der mit Haus und Garten sicher nicht so sehr von den leichten Lockdowns getroffen wird, wie Familien, die in Großstädten in kleinen Wohnungen leben.

            Ja, leider nicht überrascht.

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            1. Ich stimme dir eigentlich zu, auch weil es Entscheidungen von gravierender Tragweite sind, aber bei einer Häufung von Fehlentscheidungen wünsche ich mir doch den Hebel ansetzen zu können (was aber eher mit mir zu tun hat, das genau zu benennen würde aber in die Psychoanalyse gehen, daher lasse ich das lieber).
              Der Verzicht für Kinder ist vielleicht sogar die größte Schande dieser Pandemie, zumindest in Deutschland, da stimme ich dir zu. Vor allem wenn man bedenkt, wie lange ein Jahr aus der Sicht eines Kindes wirkt, empfinde ich den Umgang mit ihnen immer als bedrückend und dann wird noch über Luftfilter an Schulen rumgedruckst, als wären es Unkosten, aber sonst wird das Geld aus dem Fenster geworfen.

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