Regie & Drehbuch: Paul Thomas Anderson

Darsteller: Cooper Hoffman, Alana Haim, Bradley Cooper, Benny Safdie, Sean Penn, Tom Waits um

Länge: 134 Minuten

Genre: Comng-Of-Age Film, Romanze, Komödie

Produktionsland: USA

Gesehen am 15.02.2022 im Apollo Kino Aachen in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Inhalt

Gary (Cooper Hoffman) ist Jungschauspieler und Unternehmer, obwohl er erst 15 Jahre jung ist. In der High School lernt er beim Fototag die Mittzwanzigerin Alana (Alana Haim) kennen und verliebt sich in sie. Sie freunden sich an, necken sich und erleben eine turbulente Zeit…

Meine Meinung zum Film

Das größte Problem, welches ich mit „Licorice Pizza“ habe, hat eigentlich nichts mit dem Film zu tun. Zwei Tage nach der Sichtung von „The Worst Person In The World“ konnte die hier präsentierte Romanze fast nur bei mir abstinken. So schlimm wurde es nicht und dennoch kann ich mich nicht dagegen wehren, dass ich „Licorice Pizza“ besser gefunden hätte, hätte ich ihn schon vorher gesehen. Für eine Romanze ist der Film ziemlich lang und die beiden Protagonisten sind ebenso wie die gewählte Zeit (die späten Siebziger) ungewöhnlich.

Nichtsdestotrotz halte ich „Licorice Pizza“ für einen der besten Filme im Oscar-LineUp dieses Jahres, was vorwiegend dem Könner hinter der Kamera zu verdanken ist. Paul Thomas Anderson schreibt, inszeniert und führt zusammen mit Michael Bauman die Kamera in diesen fluffig-leichten Film, der für Anderson ein wenig ungewöhnlich wirkt, wenn man allerdings an „Boogie Nights“ denkt, auch wieder nicht. Optisch ist dieser 35mm-Streifen ein Leckerbissen ohne pompöse Opulenz. Unterstrichen wird dieses wunderschön ausstaffierte Szenenbild durch die langen Kamerafahrten mit den alten Kameralinsen, die den gewünschten Effekt erzielen und einen ein wenig an New Hollywood Filme erinnern lassen. Dazu passend streift der Film andere Genres an, so ist jene Sequenz mit Bradley Cooper voller Thrill – Cooper ist als Jon Peters elektrisierend, obwohl er nur ca. fünf Minuten Screentime hat -, jene Episoden, die Garys Geschäftssinn zeigen streifen Mechanismen des Gangsterfilms an und mit Sean Penn und Tom Waits gibt es eine schöne Nachstellung einer Actionsequenz.

Dabei verliert der Film im genau richtigen Maß die Orientierung, verbleibt aber immer bei den Hauptfiguren, deren Wege sich trennen und immer wieder zusammenführen. Dabei ist schon zu Beginn deutlich zu erkennen, wie der Film enden wird und wenn er dann so endet, ist man nicht ernüchtert, sondern erfreut sich daran. Dies liegt an den beiden Hauptfiguren, die so herrlich menscheln. Dabei sind die beiden auch sicher schwierige Charaktere, Sie wirkt mit Mitte Zwanzig weit weniger Erwachsen als der Sechszehnjährige, weswegen sich eine strange Beziehung zwischen den beiden entwickelt. Dennoch schaffen es Hoffman, Haim und Anderson diese Beziehung als authentisch zu zeichnen, weswegen Ich nie das Gefühl hatte, dass der Film ein bisschen wenig Handlung hätte. „Licorice Pizza“ ist ein Feel-Good Hang-Out-Movie mit einzelnen Episoden, die herausstechen und Spaß machen und sympathischen Charakteren. Dabei hilft Andersons Regietalent, welches mit vergleichsweise wenigen Mitteln ein seltsam vertrautes LA der späten Siebziger zaubert. Ebenso möchte ich noch die exzellente Musikauswahl hervorheben, die das wohlige Gefühl, das dieser Film – die Bradley Cooper Auftritte Mal ausgeschlossen – ausstrahlt, perfekt unterstreicht. 8/10

Ein Kommentar zu „Licorice Pizza

  1. Erste Hälfte mochte ich sehr, zweite Hälfte hab ich gehasst. Bradley Cooper und Sean Penn komplett verschenkt, das ständige Hin und Her in der Romanze hat dann unfassbar genervt, das Ende ist entgegen allem, was vorher war, ein fettes Klischee, und überhaupt hat mich gerade das, was so viele loben, dass der Film so schön vor sich hin mäandert, irgendwann verloren.

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